Handwerk, Handel und Vertrieb – zwei Bereiche treffen aufeinander?
Handwerk sowie Handel und Vertrieb sind eigentlich unterschiedliche Bereiche. Jedoch können sie fließend ineinander übergehen.
Als Handwerk wird der Berufsstand samt gewerblicher Tätigkeit bezeichnet, bei der ein Produkt auf Bestellung gefertigt oder eine Dienstleistung auf Nachfrage erbracht wird. So definiert Wikipedia den Begriff Handwerk. Gründet man in Deutschland einen Handwerksbetrieb gibt es viele Rahmenbedingungen, die der Gründer berücksichtigen muss. So muss der Gründer zum Beispiel den „großen Befähigungsnachweis“ vorlegen, darunter versteht man die gesetzliche Regelung in Deutschland, Luxemburg und bis 1999 in Österreich, die es, in einigen Handwerken, nur Meistern und gleichgestellten erlaubt, handwerkliche Betriebe zu führen. Umgangssprachlich nennt man den „großen Befähigungsnachweis“ auch Meisterzwang oder Meisterpflicht.
Eine alternative Regelung ist der „Kleine Befähigungsnachweis“. Bei dieser Regelung ist der Meisterbrief lediglich zum Ausbilden von Lehrlingen erforderlich, nicht aber zur Betriebsführung. Im Jahr 2004 wurde in Deutschland die Zahl der Betriebe, in denen der „große Befähigungsnachweis“ verpflichtend ist, deutlich reduziert. In Österreich gibt es die Meisterpflicht seit dem 01. Januar 2000 nicht mehr. Als Handel definiert man das Anbieten von Waren gegen Zahlungsmittel oder anderer Waren. Der Handel beschränkt sich auf den Ankauf, Transport und Verkauf von Gütern (Waren, Kapital oder Wissen) ohne dass diese wesentlich verändert oder weiterverarbeitet werden. Der Handel kann auf Märkten, in Geschäften, im Internet eigentlich überall, wo Menschen aufeinander treffen, erfolgen.
Der Vertrieb ist ein Teilbereich des Handels. Ohne Vertrieb ist es schwierig, Handel zu betreiben. Schon die Präsenz zum Beispiel bei einer Veranstaltung, einem Wochenmarkt oder einer Fachmesse kann schon als Vertrieb angesehen werden. Hier treffen Angebot und Nachfrage in der Regel aufeinander. Sicherlich stellt sich jetzt die Frage, warum Handwerk, Handel und Vertreib fließend ineinander übergehen können?
Der Handwerker betreibt Handel mit seinen Waren und seiner Dienstleistung. Aber bevor er Handel betreiben kann, muss er erst seine Waren oder Dienstleistung anbieten. Dieses geschieht über den Vertrieb. Nachstehend ein kleines Beispiel aus der Praxis (alle Namen, Handlungen etc. sind frei erfunden) Ein Handwerker, nennen wir ihn Herrn Hammer, ist Franchisenehmer bei einem System, das Fensterfolien vertreibt und montiert. Dafür reicht eigentlich der „kleine Befähigungsnachweis“, ist aber nicht erforderlich.
Nachdem Herr Hammer seinen Betrieb gegründet hat, möchte er auch gerne seine Produkte verarbeiten und an den Kunden bringen. Doch die Kunden kommen nicht von selber, und Herr Hammer stellt sich die Frage, warum bekomme ich keine Aufträge für meinen Betrieb? Er überlegt, wie seine Produkte am besten an den Kunden gebracht werden können. Eine Möglichkeit ist der Direktvertrieb, das heißt, Herr Hammer geht mit seinen Produkten von Haus zu Haus und stellt sich und seine Produkte direkt an der Haustür den Kunden vor. Hier können schon die ersten Aufträge zustande kommen. Die zweite Möglichkeit ist der Vertrieb über einen Außendienst, der ähnlich vorgeht, wie Herr Hammer selber, nur kann er dann bereits Aufträge abarbeiten. Neben diesen beiden Vertriebsarten gibt es noch einige weitere, wie zum Beispiel der Vertrieb über das Internet. Hier kann Herr Hammer seine Produkte bei eBay einstellen und warten, dass er dort erfolgreich ist. Er kann sich einen eigenen Internet-Shop einrichten, indem er dort seine Produkte und vielleicht auch seine Dienstleistung vertreibt.
Sollte Herr Hammer nun erfolgreich sein, und seine Produkte und auch noch seine Dienstleistung, nämlich die Montage mit verkauft haben, hat er neben der Montage (Handwerk) seine Produkte (Handel) über den Vertrieb an den Kunden gebracht. Hier ist nun erkennbar, wie Handwerk, Handel und Vertreib ineinander übergreifen. Alle diese Bereiche können mit einem Franchise-System abgedeckt werden. Am Beispiel eines Folienspezialisten ist festzustellen, dass hier sowohl der Handwerker, der Händler und auch ein Vertriebler in einem System erfolgreich aktiv sein können.
Als Partner eines Franchise-Systems besteht die Möglichkeit diese Bereiche kennenzulernen und praktisch anzuwenden. Fehlt dem Franchise-Partner eines der beiden Bereiche, besteht in einem guten Franchise-System die Möglichkeit, diese unter fachmännischer Anleitung zu erlernen und anzuwenden.
Der typische Handwerker, der gerne mit Produkten arbeitet, hat die Möglichkeit sich hier zu verwirklichen, indem er sich um die Montage der Folien kümmert. Der typische Verkäufer kann sein Wissen und Talent ebenfalls gewinnbringend einsetzen, indem er vor Ort beim Kunden die Folien und Folienrollos anbietet und vertreibt, noch einfacher haben es die Allroundtalente, die sowohl handwerklich geschickt sind, und über ein Vertriebstalent verfügen.
Zum Abschluss sei erwähnt, dass in allen Tätigkeitsbereichen der Mensch seine Stärken und Schwächen finden muss, und diese für sich persönlich und das Franchise-System seiner Wahl bestmöglichst nutzen sollte. Egal ob Handwerk, Handel, Vertrieb oder die klassische Dienstleistung, denn wer seine Talente kennt und umsetzt ist erfolgreich – egal ob als selbstständiger Handwerker oder Partner eines erfolgreichen Franchise-Systems. Wie heißt es doch so schön: „Handwerk hat goldenen Boden“ – auch im Zeitalter von Baumärkten, do it your self Sendungen und Hobby-Handwerkern.