Der Entwicklung des deutschen Marktes für Smartrepair
Zu Beginn dieses Jahrzehnts steckte das Thema Smartrepair in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Die kostengünstigen Reparaturverfahren für Kleinschäden an Interieurs und Exterieurs waren kaum bekannt, die Methoden noch nicht ausgereift und damit der Markt im Prinzip nicht vorhanden.
Anders verhielt es sich auf dem nordamerikanischen Kontinent, wo Smartrepair zu der Zeit bereits seit mehr als zehn Jahren etabliert war. Dabei stellte das sogenannte Spotrepair, das sich durch Beseitigung von kleinen Lackschäden direkt und ausschließlich an der schadhaften Stelle auszeichnete, nur eine Facette des Smartrepairs dar.
Die ersten Systeme in Deutschland wie zum Beispiel COLORWORKS, Dr. Vinyl oder ChipsAway kamen dementsprechend aus dem Ausland. Sie waren jedoch innerdeutsch nicht bekannt. Ihre Chance bestand – wie es sich später immer deutlicher zeigte – nur durch die Gründung einer deutschen Gesellschaft und den Start eines eigenen Pilotbetriebes.
Zu dieser Zeit entwickelten sich parallel einige nationale Anbieter von Reparatursets, die vor allem Händlern oder Aufbereitungsfirmen Pakete aus Werkzeugen und Materialien verkauften. Die Anwender wurden nicht ausreichend geschult und führten diese Reparaturen lediglich „nebenbei“ aus. Das so erzielbare Ergebnis war schlichtweg schlecht und die Kunden distanzierten sich zunächst wieder von diesen Verfahren.
Erst mit viel Überzeugungsarbeit war es daher nur möglich zu beweisen, dass professionelle Arbeit mit top Qualität ein erfolgreiches Geschäftsmodell begründen kann. Dieses Geschäftsmodell schwankte zwischen fast wettbewerbsfreien Strukturen einerseits und der stetigen Notwendigkeit beinahe missionarisch Kunden von Spotrepair zu überzeugen.
Gleichwohl zeichnet sich Deutschland durch besondere Mechanismen im Franchising aus. Solidität, professionelles Auftreten und nachvollziehbare Rechtssicherheit spielen für den (angehenden) Partner eine große Rolle. Gründungen basieren stärker auf dem Einsatz von Bank- und Förderkrediten. Ein Franchise-System, das sich diesen Anforderungen nicht vom ersten Tag an stellt, hat kaum Chancen, bei künftigen Franchise-Nehmern Glaubwürdigkeit zu erlangen und damit erfolgreich zu sein. Dies mussten gerade die international ganz Großen erfahren, die zum Teil deshalb nach über fünf Jahren immer noch nicht mehr als eine Hand voll Partner haben.
Aber auch deutsche Unternehmer haben die Marktlücke erkannt. Damit wurde durch die anwachsende Zahl und Präsenz der Anbieter von immer besser werdender Arbeitsqualität die Nachfrage sukzessive geweckt. Genau in dieser Phase der Marktentwicklung separierten sich zwei Segmente: Privat- und gewerbliche Kunden. Die Trennung erfolgte durch die erzielbare Qualität. Der professionelle Kfz-Handel akzeptierte mit seinem hochwertigen Fahrzeugpark ausschließlich eine Ergebnisqualität, die sich dadurch kennzeichnete, dass ein potenzieller Käufer nicht erkennen konnte, dass an diesem Fahrzeug überhaupt repariert wurde. Diese Qualität war nicht nur durch den Einsatz entsprechender Ausrüstung, sondern vielmehr durch eine umfassende Schulung der Techniker zu erreichen. Zusätzlich waren Lieferanten erforderlich, die die gleichen Produkte lieferten, die auch die Autoindustrie selbst verwendete.
Um in dem aufkommenden Wettbewerb zu bestehen, galt es nun im zweiten Schritt zu wachsen, laufend die Technik zu verbessern und Marketing zu betreiben. Insgesamt wurde deutlich, dass nicht nur die Professionalität im Angebot gegenüber dem Kunden wichtig war. Auch die Professionalität, als ein Franchise-System zu arbeiten und miteinander umzugehen, entwickelte sich zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Allgemeine Daten für diesen letztlich erst jungen Markt sind nicht verfügbar. Die Zahlen sprechen dennoch für Smartrepair. Das Beispiel der Fa. COLORWORKS spiegelt die allgemeine Tendenz wider: Im Jahre 2005 wurden nach Unternehmensangaben durch COLORWORKS-Partner etwa 15.000 Fahrzeuge bearbeitet. Ein Jahr später 18.000, bereits 20 Prozent mehr. Für das Jahr 2007 wird sogar von 23.000 behandelten Kfz ausgegangen.
Im Wesentlichen lassen sich aktuell folgende Entwicklungen beobachten:
- Im gewerblichen Kundenbereich werden neben dem Kfz-Handel immer mehr Flottenbetreiber eine Rolle spielen. Insbesondere die regional tätigen Kunden sind gut identifizierbar und exakt zu bearbeiten.
- Der Privatkundenmarkt, der mobil nur sehr schwer wirtschaftlich zu bedienen ist, erfährt durch die nun neu aufkommenden Stationärbetriebe einen neuen Aufschwung. A.T.U. als eine im Werkstattbereich für Privatkunden sehr bekannte Marke nahm kürzlich Smartrepair in sein Sortiment auf. Allerdings sind zwischenzeitlich auch die Ansprüche der Privatkunden deutlich gestiegen. Diese Ansprüche werden jedoch nicht nur an die Ergebnisqualität, sondern auch an das Erscheinungsbild der Werkstatt sowie qualifizierte Beratung, Betreuung und Kommunikation gestellt.
- Der Trend zum Leasing als Finanzierungsinstrument hält weiter an. Nicht nur Unternehmen, sondern immer mehr Privatkunden nutzen das Leasing und sind somit darauf angewiesen, keine unangenehme Abwertung bei der Rückgabe zu erfahren.
All das sind Entwicklungen, die für Smartrepair sprechen. Vorsprung auf diesem Markt haben und behalten die, die bereits sehr früh auf die Karte “Professionalität“ gesetzt haben.