Schöner leben: Der Wellness- und Beautymarkt in Deutschland
Wertewandel und demografische Verschiebungen sorgen für steigenden Umsatz.
Seit kurzem boomt der Wellness- und Beautymarkt auch in Deutschland, doch ist sein Potenzial vor allem im Dienstleistungsbereich noch lange nicht ausgeschöpft. Der Vergleich zu anderen Ländern wie beispielsweise den Vereinigten Staaten zeigt: Der Markt in Deutschland steht noch am Anfang seiner Entwicklung. Der zunehmende Trend der Deutschen, gesundheitsbewusst zu leben und das körperlich-seelische Wohlbefinden zu steigern, bietet einen enormen Spielraum an Vermarktungsmöglichkeiten. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und innovativen Konzepten gewinnt an Bedeutung. Sehr gute Zukunftsaussichten warten auch auf Existenzgründer, die sich in diesem Bereich selbstständig machen wollen.
Wofür wir unser Geld ausgeben
Wellness, Anti-Aging, körperliche Fitness, gutes Aussehen und Gesundheitsbewusstsein nehmen im Jahr 2007 einen höheren Stellenwert im Leben vieler Menschen ein, als das noch vor ein paar Jahren der Fall war. Sowohl Menschen im zweiten Lebensabschnitt als auch zunehmend Jüngere setzen in punkto Lebensqualität auf innere und äußere Ausgewogenheit, Schönheit und den „Verwöhnfaktor“. Hinzu kommt die wachsende Bereitschaft, in diesen Bereichen auch Geld auszugeben. Luxus in der Kosmetik und im Pflegebereich sind bereits heute eine feste Größe. Knapp über die Hälfte aller Frauen sind bereit, für kosmetisch hochwertige Produkte Geld auszugeben. Der Dienstleistungssektor ist gemessen am hohen Bedarf noch weitgehend unterversorgt. Hier besteht die Hauptzielgruppe in Frauen zwischen 25 und 65 Jahren aus mittleren und gehobenen Verhältnissen, die sich bewusst ernähren und viel Wert auf ihr Äußeres legen.
Warum wir schön und gesund sein wollen
Die (Medien-)Gesellschaft hat neue Werte geschaffen. Schönheit und Fitness erscheinen heute als ein Muss wie es vor Jahrzehnten eine gute Ausbildung war. Die Motivation, in Gesundheit und Aussehen zu investieren, hat aber nicht nur mit dem Wertewandel zu tun, sondern auch mit den Auswirkungen der Gesundheitspolitik und mit demographischen Verschiebungen. Hinzu kommen die Folgen der „Wohlstandsgesellschaft“, sprich: zunehmende Fettleibigkeit und die typischen Zivilisations-Krankheiten, die durch Bewegungsmangel und schlechte Ernährung entstehen. Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge wiegt heutzutage jeder zweite Deutsche zuviel. Und jeder vierte leidet unter gesundheitlich bedenklichem Übergewicht. Die Unwirksamkeit vieler Diäten ist heutzutage hinreichend bekannt, vor allem dann, wenn sie ohne körperliche Betätigung erfolgreich sein sollen. Wellnessbehandlungen stellen eine sinnvolle Alternative dar. Wohlbefinden, körperlich-seelische Balance und Entspannung fördern das Körpergefühl und die Motivation, sich selbst etwas Gutes zu tun und ernährungs- und gesundheitsbewusst zu leben. Die Nachfrage an weiteren Beauty- und Wellnessangeboten steigt.
Demographische Verschiebungen durch niedrige Geburtenrate und Überalterungsphänomenen lassen die Kosten im Gesundheitswesen bedrohlich ansteigen. Der Ruf nach Eigenverantwortung wird stärker, die Angst vor Krankheit und fehlender Versorgung nimmt zu. Gute Gründe, um selbst etwas für Gesundheit und Fitness zu tun und sich weniger auf das Gemeinwesen zu verlassen. Persönliche Vorsorgemaßnahmen stehen dabei nicht nur für ein möglichst gesundes Altern, sondern auch für die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben bis ins hohe Alter.
Was die Zahlen sagen
In den letzten zehn Jahren hat der Wellness- und Beauty-Markt ein Wachstum von bis zu 15 Prozent jährlich erlebt. Damit entwickelt sich dieser Sektor deutlich besser als die Gesamtwirtschaft in Deutschland. In den Jahren 1999 bis 2005 stieg der Branchenumsatz von 54,3 Milliarden Euro auf knapp 73 Milliarden Euro. Der renommierte Wirtschafts-Experte Paul Zane Pilzer prognostiziert der Wellnessbranche bis 2010 jährlich eine Billion Euro weltweit. Und Trendforscher Matthias Horx sieht den Gesundheitsbereich neben dem IT-Sektor als einziges Marktsegment, das in den kommenden Jahren zweistellige Umsatzzuwachsraten schreiben wird.
Wie Wellness-Anbieter vom Franchise-Modell profitieren können
Derzeit agieren zwischen zwanzig und dreißig Franchise-Ketten auf dem deutschen Wellness- und Beauty-Markt. Die Mehrheit von Anbietern in diesem zum Teil recht unübersichtlichen Marktsegment betreibt Einzelunternehmen. Diese werden meist von Eigentümern geführt, die in Berufsfeldern wie Kosmetik, Massage oder Sport ausgebildet sind. Franchise-Gründer hingegen benötigen weniger fachliches als vielmehr kaufmännisches Wissen und unternehmerische Fähigkeiten. Fachliches Knowhow sowie stets aktuelle Information über die Branchenentwicklung vermittelt in der Regel der Franchisegeber. Der Fokus auf unternehmerische Fähigkeiten in Verbindung mit der Unterstützung durch einen erfahrenen Franchise-Geber verringert das Geschäftsrisiko des Gründers und lässt viel Freiraum für Eigeninitiative und Selbstständigkeit.
Worauf Franchise-Gründer achten sollten
Angehende Gründer sollten Franchise-Geber und Franchise-System systematisch „auf Herz und Nieren“ abchecken, bevor sie einen Partner-Vertrag unterschreiben. Ein kurzer Überblick zeigt, worauf es beim Franchising im Wellness-Sektor ankommt:
- Das System sollte auf dem Markt gut eingeführt sein und sich als Qualitätsmarke bewährt haben.
- Technisch hochwertige und moderne Gerätschaften plus wirkungsvoller Anwendungsmöglichkeiten sollten im Angebot inbegriffen sein.
- Ein ansprechendes Einrichtungskonzept sollte vorhanden sein, das sich an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientiert.
- Der Franchisegeber sollte mit einem gut durchdachten und erprobten Marketingund Consultingkonzept aufwarten können.
- Standortanalyse, Finanzierungs- und Gründerberatung sollten selbstverständlich sein.
Fazit
Der Wellness- und Beautymarkt stellt Lebensqualität und ein hohes Zukunftspotenzial in Aussicht – nicht nur für Endverbraucher, sondern auch für Anbieter und Neugründer.